Die Ringer im Rheinland trauern um Paul Müller aus Boden, der im Alter von 75 Jahren verstorben ist. Paul Müller prägte wie kaum ein anderer im Schwerathletikverband Rheinland den Ringersport, als Sportler, als Kampfrichter, als Trainer oder im Verbandsvorstand, dem er fast 30 Jahre angehörte.
Bereits im Alter von zehn Jahren wurde er Mitglied des ASV Boden, in seiner aktiven Zeit war er mehrfacher Rheinland- und Rheinland-Pfalz-Meister sowohl bei der Jugend wie auch bei den Aktiven. 30 Jahre lang, von 1951 bis 1981, stand er für seinen ASV auf der Ringermatte. Bei der Olympia-Ausscheidung Südwest 1964 belegte er immerhin den zweiten Platz.

 Früh schon engagierte sich Paul Müller aber auch im Verein. Von 1958 bis 1984 war er Kassenwart beim ASV Boden, danach übernahm er bis 1994 den Vereinsvorsitz. Seit 1964 stand Paul Müller zudem als Kampfrichter auf der Matte und leitete umsichtig und souverän unzählige Kämpfe bei Verbandsrunden, Turnieren oder Meisterschaften.
Sein besonderes Augenmerk galt stets der Jugendarbeit, die ihm am Herzen lag. Von 1971 bis 1995 war er Nachwuchstrainer im Verein. Nicht zuletzt seiner Arbeit war es zu verdanken, dass mit Michael Krekel 1988 erstmals ein Ringer des ASV Boden Deutscher Meister wurde. Ab 1983 war er zudem mehrere Jahre Leiter der Jugendrunde im Kreis Koblenz-Westerwald.
Sein Engagement blieb aber nicht auf den ASV Boden beschränkt. Von 1979 bis 1987 war Paul Müller Jugendwart im Schwerathletikverband Rheinland. In seiner Zeit konnten zahlreiche Jugendliche aus dem Rheinland Medaillen bei Deutschen Meisterschaften erringen. Auch dies sicher ein Verdienst seiner Arbeit als Jugendwart. Von 1987 bis 1997 war Paul Müller Kampfrichterobmann im Rheinland, daneben war er seit 1986 bis zu dessen Auflösung 2008 Vorsitzender des Schwerathletikkreises Koblenz-Westerwald.
„In der langen Zeit Vereinsgeschichte des ASV Boden gab es kaum einen Menschen, der den Verein so geprägt hat wie Paul Müller“, sagt Thomas Ferdinand, der 2. Vorsitzende des ASV Boden und Sportreferent des Schwerathletikverbandes Rheinland. „Er war ein erfolgreicher Ringer in der Mannschaft, hat Generationen von Ringerkindern trainiert und war in verschiedenen Vorstandsämtern im Verein und auch im Verband tätig“, betont er. Thomas Ferdinand verbindet viel mit Paul Müller. „Ich selbst durfte einige Jahre zusammen mit ihm den Nachwuchs trainieren und habe sehr viel von ihm gelernt. Er war Zeit seines Lebens ein kritischer, manchmal unbequemer Zeitgenosse, der nie mit seiner Meinung hinter dem Berg gehalten hat. Aber wenn man mit ihm zu tun hatte, wusste man immer, woran man ist. Und das hat ihn ausgezeichnet“, erzählt Thomas Ferdinand.
„Die Ringer im Rheinland haben Paul Müller viel zu verdanken“, betont Marion Pangsy, die Präsidentin des Schwerathletikverbandes Rheinland. Durch ihn seien Jugendliche für das Ringen begeistert worden, er habe sich unermüdlich für seinen geliebten Sport eingesetzt und sich in vielfältiger Weise engagiert. „Paul Müller hat viele Spuren hinterlassen und er hat das Ringen geprägt wie kaum ein anderer. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, der Schwerathletikverband Rheinland wird sein Andenken bewahren“, so Marion Pangsy.