Der 18-jährige Robin Ferdinand vom ASV Boden geht bei der Junioren-Europameisterschaft im Ringen im serbischen Zrenjanin auf die Matten.

Drei Mal war er bereits Deutscher Meister, mehrmals stand er schon in der 1. Bundesliga auf der Matte, bei internationalen Ringer-Turnieren konnte er bereits erste Erfolge feiern. Nun wird er zum ersten Mal bei einer Europameisterschaft die deutschen Fahnen vertreten: Robin Ferdinand vom ASV Boden. „Das ist etwas Besonderes und ich bin schon ziemlich aufgeregt“, meint der 18-jährige Ringer aus dem Westerwald.

Seit 13 Jahren steht Robin Ferdinand auf der Ringermatte. Bereits als Fünfjähriger ist er mit einer Sondergenehmigung an den Start gegangen. Schnell zeigte sich das Talent des jungen Sportlers und die ersten Erfolge stellten sich ein. 2006 dann die erste Deutsche Meisterschaft, bei der C-Jugend. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen“, meint er rückblickend. 2008 folgte dann die Goldmedaille bei der B-Jugend, bei der A-Jugend gewann er 2010 eine Bronzemedaille, und in diesem Jahr kam der dritte Titel dazu, bei den Junioren, diesmal im freien Stil, und die Aufnahme in die Junioren-Nationalmannschaft des DRB. Vorläufiger Höhepunkt der Karriere ist nun der Start bei der Europameisterschaft im serbischen Zrenjanin nördlich von Belgrad.
In den vergangenen zwölf Monaten hab ich unheimlich viel erlebt“, so Robin Ferdinand. Neben den Erfolgen bei den Deutschen Meisterschaften und dem Sprung in den Nationalkader auch der Wechsel aus der Oberliga zum Bundesligisten ASV Mainz 88. „Das Feeling, in der Bundesliga auf die Matte zu gehen, ist etwas ganz Besonderes“, erzählt er. Auch das Training in Mainz mit Spitzensportlern habe viel zu seiner Leistungssteigerung beigetragen, ist sich der 18-Jährige sicher.
Das Ringer-ABC lernte er in Boden im Westerwald, einem kleinen Verein, der schon zahlreiche erfolgreiche Sportler hervorgebracht hat. Bei Einzelmeisterschaften startet er auch nach wie vor für den ASV Boden. „Mein Vater war mein erster Trainer und hat mir viel beigebracht“, erzählt er. Sein Vater, das ist Thomas Ferdinand, der früher selbst mal in der 2. Liga gerungen hat und heute Jugendreferent im Schwerathletikverband Rheinland ist. „Ihm verdanke ich viel, genauso wie meiner Mutter, die mich immer unterstützt hat“, so Robin. Ehrensache, dass Thomas Ferdinand und seine Frau Ingrid auch in Serbien mit dabei sind.
Mittlerweile bestimmt das Ringen das Leben von Robin Ferdinand. „Ich habe viele Lehrgänge mit der Nationalmannschaft, dazu kommen die Trainingseinheiten in Mainz und die Turniere“, berichtet der Sportler. Es ist ein Leben als Leistungssportler. Die Ausbildung in der Bank musste er deswegen abbrechen, doch er hat eine Option, später die Ausbildung wieder aufnehmen zu können. Er hofft aber auch, in die Sportfördergruppe bei der Bundeswehr zu gelangen. Die Bewerbung dafür läuft. Und wenn denn mal etwas Freizeit ist, dann unternimmt er viel mit seinen Freunden. „Diese Zeit nehme ich mir auch“, unterstreicht Robin Ferdinand.
Doch nun steht die Europameisterschaft an. „Das ist noch Neuland für mich“, meint er und hofft auf etwas Losglück. „Es wäre gut, wenn ich nicht in der ersten Runde schon auf einen sehr starken Gegner treffe, sondern langsam in das Turnier reinkommen kann“, so der Athlet, der in seiner Gewichtsklasse im Juniorenbereich in Deutschland mittlerweile unangefochten an der Spitze steht. Und sich darum durchaus auch schon Hoffnungen auf die WM Ende Juli in Bukarest machen kann. Doch er blockt ab: „Darüber mache ich mir derzeit noch keine Gedanken. Derzeit zählt für mich nur die EM in Serbien.“
Schritt für Schritt also weiter auf dem Erfolgskurs. Und dabei doch ein Ziel vor den Augen: „Ein Start 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, das wäre mein Traum“, erzählt er und hat dabei ein Leuchten in den Augen.  Und vielleicht ist die Europameisterschaft in Zrenjanin in der kommenden Woche schon ein erster Schritt dahin.