Mit dem Jahresende endete auch eine über 90 Jahre währende Ringertradition im Westrich. Der SV Ruschberg, 1919 gegründet, ist aus dem Schwerathletikverband Rheinland ausgeschieden, die Ringer-Abteilung des Vereins wurde aufgelöst.

Das Aus für die Ringer aus Ruschberg zeichnete sich schon seit einigen Jahren ab: 2001 gab es in der Verbandsliga Rheinland-Pfalz letztmalig eine eigene Ringer-Mannschaft des SV Ruschberg. Die Wettkampfgemeinschaft Nahe-Westrich mit dem AC Oberstein und dem AC Kirchenbollenbach sollte 2004 nur ein Jahr dauern. 2006 wurde die Ringer-Abteilung vorläufig aufgelöst, im März 2009 beschloss die Mitgliederversammlung dann das endgültige Ende der Abteilung.
Über viele Jahrzehnte gehörten die Ruschberger Ringer zu den Aushängeschildern der Schwerathletik im Rheinland. Zahlreiche Sportler des Vereins, der vor 91 Jahren als „Athleten-Sportverein“ gegründet und nach dem 2. Weltkrieg dann als SV Ruschberg weiter geführt wurde, konnten Medaillen bei Deutschen Ringer-Meisterschaften erringen, ebenso auch die Rundgewichtsriegen und die Tauzieher.
So gewann Harry Seibert 1972 bei den Deutschen Ringer-Meisterschaften der Jugend eine Bronzemedaille. Roman Alt wurde 1977 im Ringen Deutscher Vize-Meister, 1976 DM-Dritter und 1975 DM-Vierter. Und Tim Schultz konnte 1991 in der Jugend im Ringen ebenfalls eine Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften erringen. Die Rundgewichtsriege wurde 1954 Deutscher Vize-Meister, ebenso 1963 die Jugend-Tauzieh-Mannschaft des SV Ruschberg.
Die 1963 wieder entstandene Ringermannschaft trat über viele Jahrzehnte erfolgreich in den rheinland-pfälzischen Ligen an, darunter fünf Jahre, von 1978 bis 1983 in der Oberliga Rheinland-Pfalz, der damaligen dritthöchsten Klasse im Ringen. Auch von 1995 bis 1997 war der SV Ruschberg wieder in der Oberliga vertreten, danach trat der Verein in der Landes- und der Verbandsliga an. 1983 stellte der SV Ruschberg sogar zwei Ringer-Teams.
Da in den 70er Jahren die Räumlichkeiten im Saal Korb nicht mehr ausreichten, wechselte der Verein in die Westrichhalle in Baumholder, deren 300 Sitzplätze bei Heimkämpfen in der Oberliga oft nicht ausreichten. Ausdruck der großen Ringer-Begeisterung, die die Ruschberger Mannschaft in der Region auslöste.
Dem SV Ruschberg gehörten in diesen Jahren auch Menschen an, die den Schwerathletikverband Rheinland nachhaltig prägten und gestalteten. Dieter Heimig aus Ruschberg, lange Jahre im Vorstand des Vereins tätig, war über viele Jahre Geschäftsführer, Finanzreferent, Passreferent, Pressereferent und schließlich von 1991 bis 1995 Vorsitzender des Schwerathletikverbandes Rheinland. Heute ist er der Ehrenvorsitzende des Verbandes, vor wenigen Tagen erhielt er für sein Engagement im Sport die rheinland-pfälzische Landesverdienstmedaille. Ebenfalls Verbandspräsident (von 2002 bis 2004) und davor lange Jahre Finanzreferent und Vizepräsident für Finanzen war Hans-Peter Bohr, heute Ortsbürgermeister in Eckersweiler. Und auch die derzeitige Vizepräsidentin Finanzen des Verbandes, Bojan Stubenrauch aus Baumholder, engagierte sich im SV Ruschberg über viele Jahre für die Ringer-Abteilung.